Für viele ist der Schutz vor HIV nach wie vor die mit Abstand wichtigste Sorge beim Sex. Auch, wenn sich eine Infektion mittlerweile gut behandeln lässt und man bei rechtzeitiger Therapie eine fast normale Lebenserwartung hat, sprich einiges für diese Sichtweise, denn eine Heilung gibt es noch nicht, so dass dauerhafte Medikamenteneinnahme notwendig wird.
Beim Sex können aber auch viele andere Infektionen übertragen werden, oft auch viel leichter als HIV. Die Liste ist lang, soll dich aber nicht abschrecken. Gegen viele gibt es Schutzmaßnahmen und die meisten lassen sich bei rechtzeitiger Entdeckung gut behandeln und ohne bleibende Schäden heilen. Unentdeckt können einige allerdings auch erheblichen Schaden verursachen und du kannst deine Sexpartner damit anstecken, sogar wenn du gar keine Symptome hast. Wenn du Bescheid weißt, sind Schutz und Therapie viel einfacher und du kannst die meisten Folgen verhindern. Deshalb geben wir dir hier einen Überblick und Hinweise zu Schutz, Diagnose und Behandlung:
Chlamydien
Übertragung & Schutz
Chlamydien sind Bakterien und die vermutlich häufigste sexuell übertragbare Infektion. Die Ansteckung erfolgt als Schmierinfektion. Sie sind viel leichter übertragbar als HIV, nämlich auch schon beim Blasen und sogar beim Wichsen und vielen anderen Praktiken. Kondome verringern das Risiko, schließen es aber bei weitem nicht aus. Sextoys mit Wasser und Seife gründlich abwaschen.
Symptome & Diagnose
Die Infektion liegt in der Regel lokal vor, also etwa in der Harnröhre, im Arsch (Rektum) oder im Rachen. In der Harnröhre macht sich die Infektion oft, aber nicht immer, durch Jucken, Brennen und/oder einen schleimigen Ausfluss bemerkbar. Im Arsch und Rachen verläuft sie oft ohne deutliche Symptome, kann aber weitergegeben werden und langfristig Schaden anrichten. Außerdem erhöht sie die Wahrscheinlichkeit, sich mit HIV anzustecken. Wir bieten dir einen kostenlosen und anonymen Kombinationstest auf Chlamydien und Tripper an.
Behandlung
Die Therapie ist zum Glück in aller Regel sehr einfach: Eine Woche lang ein gut verträgliches Antibiotikum zu schlucken, reicht oft zur Heilung aus. Das sollte allerdings unter ärztlicher Begleitung und Erfolgskontrolle passieren.
Tripper
Übertragung & Schutz
Tripper wird von Bakterien ausgelöst und ist eine sehr häufige sexuell übertragbare Infektion. Die Ansteckung erfolgt als Schmierinfektion und damit leichter als eine mit HIV. Schon Blasen und sogar Wichsen sind ein Übertragungsrisiko. Kondome verringern das Risiko, schließen es aber bei weitem nicht aus. Sextoys mit Wasser und Seife gründlich abwaschen.
Symptome & Diagnose
Auch die Infektion mit Gonokokken bleibt in der Regel lokal (in der Harnröhre, im Arsch oder im Rachen.) In der Harnröhre macht sich die Infektion meistens, aber nicht immer, durch Jucken, Brennen und trüben Ausfluss bemerkbar. Im Arsch und Rachen verläuft sie oft ohne deutliche Symptome, kann aber weitergegeben werden und langfristig Schaden anrichten. Auch ein Tripper erhöht die Wahrscheinlichkeit, sich mit HIV anzustecken. Wir bieten dir einen kostenlosen und anonymen Kombinationstest auf Chlamydien und Tripper an.
Behandlung
Die Therapie erfolgt mit Antibiotika. Wegen zunehmender Resistenzen müssen hier meist mehrere Antibiotika kombiniert werden und eine Erfolgskontrolle ist dringend erforderlich. Behandlung deshalb unbedingt unter ärztlicher Begleitung. In aller Regel führt die Therapie zur vollständigen Heilung.
Syphilis
Übertragung & Schutz
Auch Syphilis kann nicht nur beim Ficken, sondern auch beim Blasen und Wichsen übertragen werden. Je nach Krankheitsphase ist sie hoch ansteckend. Kondome reduzieren die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung, schließen sie aber nicht aus. Sextoys mit Wasser und Seife gründlich abwaschen.
Symptome & Diagnose
Syphilis verursacht zunächst kaum Symptome, kann unbehandelt langfristig aber sehr schwere Folgen wie ausfallende Haare und Zähne und neurologische Schäden haben. Zum Glück ist die Behandlung aber meist einfach. Leider breitet sich die Syphilis in den letzten Jahren wieder stärker aus. Eine Syphilis-Infektion erhöht dein Risiko, dich mit HIV anzustecken. Wir bieten dir einen kostenlosen und anonymen Test auf Syphilis an.
Behandlung
Die Therapie erfolgt in der Regel mit Penicillin, bei Allergien auch mit anderen Antibiotika und führt nahezu immer zur vollständigen Heilung.
Hepatitis A & B
Übertragung
Hepatitis A & B sind Virusinfektionen, die zu Leberentzündungen führen können.
Hepatits A wird durch Schmierinfektion relativ leicht übertragen und heilt meistens ohne langfristige Schäden aus, wobei manchmal schwerere Verläufe einen, mitunter auch längeren, Krankenhausaufenthalt nach sich ziehen.
Hepatitis B wird durch Blut, Sperma, Urin und, seltener, durch andere Körperflüssigkeiten übertragen.
Symptome
Sie heilt in vielen Fällen ohne Schäden aus, kann aber auch schwerere Verläufe nehmen, die lange Krankenhausaufenthalte und schlimmstenfalls sogar eine Lebertransplantation erforderlich machen. Häufige Folgen sind Erschöpfung, Übelkeit, Bauchschmerzen, Appetitverlust und grippale Symptome. Gelegentlich kommt es zu einer gelblichen Verfärbung von Augen und Haut. Die Wahrscheinlichkeit von Leberkrebs wird erhöht.
Schutz: Impfung möglich!
Zum Glück ist der Schutz vor Hepatitis A & B durch eine einfache Impfung problemlos möglich. Nach dreimaliger Impfung besteht in der Regel Schutz für 10 Jahre. Danach sollte man den Schutz ärztlich überprüfen lassen und bei Bedarf nachimpfen. Für Schwule und für viele andere Risikogruppen ist die Impfung eine Kassenleistung. Wir beraten dich gerne dazu, wie und wo du dich impfen und deinen Impfschutz kontrollieren lassen kannst.
Therapie
Die Impfung ist eine sinnvolle Vorsorge, um eine Infektion mit Hepatits A und B zu verhindern. Falls du aber daran erkrankst, ist eine ärztliche Überwachung und Behandlung dringend zu empfehlen. Es stehen Behandlungsoptionen für einige Symptome zur Verfügung, gegen Hepatitis B gibt es außerdem Medikamente
Hepatits C
Übertragung
Auch Hepatitis C ist eine Virusinfektion und führt zu Leberentzündungen mit sehr unterschiedlich schwerem Verlauf. Übertragen wird sie vor allem durch Blutkontakt, wobei allerdings kleinste Mengen genügen können. Das ist z.B. durch gemeinsames Benutzen von Sniff-Röhrchen für Speed und andere Drogen, beim Fisten oder auch beim sehr ausdauernden Ficken möglich. Das Hepatitis C-Virus ist zwar schwerer zu übertragen, als etwa Chlamydien, Tripper und Syphilis, aber leider auch außerhalb des Körpers sehr langlebig.
Symptome
Unbehandelt heilt die Hepatitis C Infektion manchmal aus, wird aber oft auch chronisch und kann dann zu schweren Schäden der Leber führen. HHäufige Folgen sind Erschöpfung, Übelkeit, Bauchschmerzen, Appetitverlust und grippale Symptome sowie gelbliche Verfärbung von Augen und Haut und Dunkelfärbung des Urins. Bei chronischem Verlauf erhebliche Gefahr schwerer Leberschäden und von Leberkrebs.
Schutz
Beim Fisten sorgen Latexhandschuhe für einen guten Schutz. Beim Sniffen von Drogen sollte jeder unbedingt ein eigenes Röhrchen benutzen und Injektionsnadeln sollten auf keinen Fall gemeinsam benutzt werden. Sextoys mit Wasser und Seife gründlich abwaschen. Besondere Vorsicht ist bei SM-Spielen mit Blut geboten. Hier können Handschuhe und die Verwendung von Desinfektionsmittel
Diagnose & Therapie
Auf Hepatits C kann man sich beim Arzt testen lassen. Eine Infektion kann heute in vielen Fällen geheilt werden, wobei die Behandlung langwierig ist und manchmal erhebliche Nebenwirkungen hat.
Filzläuse
Übertragung & Schutz
Filzläuse waren früher sehr verbreitet. Sie leben in Scham-, Achsel und anderen Körperhaaren und können bei engerem Kontakt von einem Menschen zum anderen wechseln. Die Verbreitung von Schamhaar- und Körperrasuren hat die Ausbreitung in den letzten Jahrzehnten erheblich reduziert.
Symptome & Behandlung
Eine Infektion verursacht vor allem sehr unangenehmen Juckreiz. Diagnose erfolgt durch anhand der Symptome und durch feststellen von Läusen oder ihren Eiern (Nissen) an den Körperhaaren. Eine Therapie ist mit Insektiziden oder speziellen Silikonölen möglich und muss durch geeignete Behandlung von Leib- und Bettwäsche, Handtüchern usw. ergänzt und über einen längeren Zeitraum wiederholt werden.
Feigwarzen
Übertragung
Feigwarzen sind leicht durch Hautkontakt übertragbar. Das Risiko steigt stark an, wenn die Haut verletzt ist, z.B. durch eine frische Rasur.
Symptome
Feigwarzen führen zu kleinen Erhebungen an Schwanz, an und im Arsch und gelegentlich im Mund. Diese sind oft weißlich verfärbt. Einige Typen erhöhen die Krebsgefahr
Schutz
Das Risiko lässt sich reduzieren, in dem man nach Rasuren etwa 24 h wartet, bis auch unsichtbaren Verletzungen wieder verheilt sind. Cremes oder Lotionen können dabei helfen.
Diagnose
Außen am Körper und in der Mundhöhle kann man selbst regelmäßig durch Ansehen und Abtasten nach Erhebungen suchen. Insbesondere, wenn die weißlich aussehen, könnten es Feigwarzen sein. Wer passiven Analverkehr hat oder sich fisten lässt, tut gut daran, sich einmal jährlich proktologisch untersuchen zu lassen. Die Behandlung und Überwachung hilft, seltene aber schwerwiegende Folgen wie etwa Krebs zu vermeiden oder rechtzeitig zu entdecken.
Behandlung
Feigwarzen können durch Vereisung, chirurgisch und mit wirkstoffhaltigen Salben behandelt werden. Da sie danach oft erneut auftreten, sind Nachkontrollen dringend angeraten.
Weitere STIs
Daneben gibt es noch eine ganze Reihe weiterer, zumindest hierzulande aber erheblich seltenerer sexuell übertragbarer Krankheiten. Zu vielen davon findest du Informationen auf http://www.iwwit.de/Liste_Geschlechtskrankheiten
Fazit: Regelmäßig zum Test
Die Liste erscheint lang und unangenehm. Es ist aber sinnvoll Bescheid zu wissen, denn dann kann man sein Risiko vermindern, Infektionen teilweise selbst entdecken oder durch Tests feststellen und dann meistens gut behandeln. Auf die häufigsten, nämlich Chlamydien, Tripper & Syphilis, kannst du dich jeden Freitag bei uns kostenlos und anonym testen lassen und wir beraten dich gerne zu Diagnose, Schutz und Behandlung.